Benjes- oder Reisighecken kann man in jedem Garten errichten und stellen eine sinnvolle Verwertungsmethode von anfallenden abgeschnittenen Ästen dar und sind gleichzeitig eine Bereicherung für das Ökosystem.
Schon Anfang des letzten Jahrhunderts ist die "Gestrüpp-Methode" - eine Art Benjeshecke - von dem Geheimrat Professor Dr. August Bier entwickelt worden. Hermann Benjes entwickelte seine Original-‚Benjeshecke’ vor über 20 Jahren. Sie wird aus aufgeschichtetem Buschwerk und Ästen in der offenen Landschaft errichtet und ist 3 bis 4 m breit, ca. 1,5 m hoch und beliebig lang. Die Benjeshecke dient in erster Linie der Schaffung von Strukturen in der ausgeräumten Landschaft. In der Folgezeit können Gehölze durch "Ansamung" von Wind oder Vögeln und anderen Tieren keimen und so für eine natürliche Begrünung sorgen. Diese Methode dauert aber mehrere Jahre, so dass es sich empfiehlt, zumindest einzelne "Initialsträucher" pflanzen. Die Benjeshecke kann somit die Anlage von Feldholzinseln ersetzt, ist aber auch als Wildschutzzaun geignet.
Die Naturschutzjugend (NAJU) im NABU hat die Benjeshecke für eine Anlage in beliebiger Größe im heimischen Garten weiterentwickelt. Zwischen zwei Reihen von Pfählen (Pfahlabstand in der Reihe ca. 1 bis 2 m) werden Äste unterschiedlicher Dicke als Hecke aufgeschichtet. Auf diese Weise entstehen sehr dichte, fast zaunartige Hecken aus Totholz. Baumstümpfe, Laub oder auch Rasenschnitt können mit verwendet werden. Diese Konstrukion erlaubt eine variable Breite dieser Reisighecke ist je nach Platzangebot, sie sollte jedoch mindestens eine Breite von 0,50 m bis 1,00 m und eine Höhe von 1,00 m bis 1,50 m aufweisen.
Im Laufe eines Jahres erwacht die Totholzhecke dann zu neuem Leben. Es entwickelt sich ein reges Treiben in ihrem Innern: Käfer, Wildbienen und zahlreiche andere Insekten, aber auch Spinnen, Würmer und viele weitere Tiere erobern diesen Kleinlebensraum und machen sich an die Zersetzungsarbeit. Die scheinbar tote Holzaufschichtung beginnt zu verrotten und fällt dadurch zusammen. Man kann somit in jedem Jahr wieder erneut das im Garten anfallende Reisig, Laub und Rasenschnitt darauf schichten.
Es entwickelt sich im Nu eine kleine Brachfläche, die sich naturnah entwickeln kann und somit überaus wichtig für den Natur- und Artenschutz ist. Die Reisighecke übernimmt eine wichtige ökologische Funktion, indem sie vielen Tier- und Pflanzenarten die Möglichkeit bietet, sich zu entfalten. Für einen beliebten Gartenfreund, den Igel, wird die Reisighecke eine wahre "Igelburg". Aber auch Wiesel, Spitzmäuse, Haselmäuse, Kröten, Frösche und Kleinvögel wie der Zaunkönig entdecken diesen Lebensraum schnell für sich.
Der Pflanzenbewuchs mit Zaunrübe oder Zaunwinde stellt sich von alleine ein. Er kann aber durch das Anpflanzen von Kletterpflanzen wie Clematis, Waldrebe, Hopfen und Knöterich beschleunigt werden.
Ein weiterer Vorteil, der für die Anlage von Reisighecken in jedem Garten spricht, ist der, dass ein Verbrennen des Reisigs, bei dem viele Tiere - vor allem Singvögel und Igel - mitverbrannt werden, vermieden wird. Darüber hinaus erfolgt auch eine Kostenreduzierung für die Reisigsammelaktionen im Herbst und Frühjahr durch die Städte. Dort wird mit hohem Transportkostenaufwand das Holz zu den Deponien oder Kompostierungsanlagen gefahren. Aber auch das sowohl zeitlich als auch energetisch sehr aufwendige Häckseln kann damit überflüssig gemacht werden.
HERMANN BENJES, 1994. Die Vernetzung von Lebensräumen mit Feldhecken. 4., überarb. u. erw. Auflage. Natur & Umwelt-Praxis - Band 1. Bonn: Natur & Umwelt Verlag. ca. 16,- €.