Der Lippemündungsraum bei Wesel ist ein neu geschaffenes Naturschutzgebiet. Hinsichtlich des Artenspektrums ist hier bereits in den kommenden Jahren eine positiv-signifikante Entwicklung zu erwarten. Das Auegebiet ist nur dadurch entstanden, weil im Zuge der Südumgehung der Kreisstadt in diesem Bereich die Lippe verlegt werden musste. Lippeverband, Biologische Station im Kreis Wesel, Fachbehörden, Naturschutzverbände und Regierungsbezirk sahen hier die einmalige Chance, einen naturnahen Flussmündungsraum entstehen zu lassen. Umgesetzt wurde die wissenschaftlich erarbeitete Landschaftsgestaltung vom Kiesunternehmen Hülskens. Abertausende LKW-Ladungen Abraummaterial mussten dafür nach ausgefeilter Logistik bewegt, abgefahren oder auch verteilt werden. Synergien sollten sinnvoll genutzt werden. Heute haben wir hier in unmittelbarer Nähe zur neuen Rheinbrücke in Wesel einen 150 Hektar großen, relativ "ungezähmten" Lippemündungsraum. Das Naturentwicklungsgebiet wird nachhaltig natürlich vor allem vom Flusswasser selbst gestaltet. Auen leben bekanntermaßen von der Dynamik der Hochwasser. Mit ihm werden regelmäßig wertvolle Sedimente angelagert, wodurch überall neue, kleine Lebensräume entstehen, auf die sich Tier- und Pflanzenarten spezialisiert haben.
Das Hochwasser der vergangenen Wochen hatte leider auch viel Plastikmüll im Schlepptau. Die Untere Landschaftsbehörde erteilte dem NABU kurzfristig eine Betretungsgenehmigung zum Sammeln des Unrats. Die Naturschützer bewegten sich behutsam im Gelände und sammelten in gut zwei Stunden über zehn Säcke Wohlstandsmüll. Unter anderem auch toxische Substanzen, die wahrscheinlich sogar einigen Kreaturen den Garaus gemacht hätten.
Auch die NABU-Aktiven (v.l.) Hendrik Reichelt, Eugen Schon und Ingo Oltmanns sammelten vorwiegend Plastikmüll. |
Foto: Peter Malzbender |
Zur Zeit sind täglich noch viele arktische Blässgänse hier anzutreffen. |
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Die Lippe ist der Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. |
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Der Kormoran geht hier regelmäßig auf Fischfang. |
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Auch Brandenten sind regelmäßig im Lippemündungsraum anzutreffen. |
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Auch bei Hochwasser ist dieses Gebiet eine Naturoase. |
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Der Graureiher nutzt täglich den Lippemündungsraum als Nahrungsrevier. |
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Peter Malzbender, März 2016