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  • Der Teichmolch - Lissotriton vulgaris

    Der Teichmolch ist in Deutschland die häufigste Arte von Wassermolchen. Er ist ein kleiner Schwanzlurch mit einer Körperlänge von höchstens elf Zentimetern. Die Oberseite ist glatthäutig und gelbbraun bis schwarzgrau gefärbt. Die Männchen haben darauf – insbesondere zur Paarungszeit auffällig – grobe, rundliche, dunkle Punkte. Bei beiden Geschlechtern verlaufen abwechselnd helle und dunkle Streifen an den Kopfseiten. Die Bauchseite ist in der Mitte orange, zu den Seiten heller werdend und ebenfalls mit dunkler Fleckung versehen – bei den Männchen sind dies große Punkte, bei den Weibchen feine Tüpfel.

    In ihrer Wassertracht, die sich erst nach Eintreffen der Tiere im Laichgewässer entwickelt, haben die Männchen einen hohen, gewellten bis gezackten Hautkamm. Ihr Flossensaum an der Unterseite des seitlich abgeflachten Ruderschwanzes ist leicht bläulich gefärbt. Die Kloake ist bei den Männchen deutlich stärker hervorgewölbt und dunkler gefärbt als die der Weibchen. Diese sehen insgesamt viel unscheinbarer aus und weisen meist eine etwas hellere, eher bräunliche Grundfärbung auf.

     

    Teichmolchmännchen - Johannes Kleinherbers

    Teichmolchmännchen - erkennbar am Hautsaum auf dem Rücken. Hieraus entwickelt sich der eindrucksvolle Rückenkamm der Wassertracht

    Bild: Johannes Kleinherbers

     

    Verbreitung und Lebensraum

    Teichmolche sind in fast ganz Europa verbreitet. In Deutschland trifft man sie fast überall an, schwerpunktmäßig aber in den tieferen Lagen und nur selten über 1.000 m. Der Teichmolch bevorzugt halboffene bis offene Landschaften.

    Als Landlebensraum nutzt er Grünlandgebiete mit Hecken, Waldränder, naturnahe Gärten und Parks, aufgegebene Kiesgruben sowie Uferränder von Gewässern. Der Teichmolch gilt als sehr anpassungsfähig und Kulturfolger. Er ernährt sich nachtaktiv von Insekten, Würmern und anderem Kleingetier; tagsüber und in Trockenphasen hält er sich unter Steinen, Laub oder Wurzeln versteckt. Zur Zeit des Wasseraufenthaltes im Frühjahr und Frühsommer werden vor allem Kleinkrebse, aber auch Froschlaich, Kaulquappen und sogar Eier und Larven der eigenen Art gefressen. Als Laichgewässer werden kleinere, zumindest zeitweilig besonnte Tümpel, Weiher und Gräben bevorzugt, die eine reiche Unterwasserverkrautung aufweisen. Die Molche bewegen sich dank ihres Ruderschwanzes unter Wasser flink wie Fische. Bis Juli haben die meisten Teichmolche das Gewässer verlassen. Im Oktober oder November ziehen sich die Tiere in frostsichere Unterschlüpfe an Land zurück; manche überwintern jedoch auch im Gewässer.

    In Mitteleuropa begeben sich Teichmolche sehr frühzeitig nach Ende des Frostes auf Wanderschaft zu ihrem Laichgewässer. Die Hauptlaichzeit erstreckt sich dann von Ende März bis in den Mai, wenn die Wassertemperatur mindestens acht Grad Celsius beträgt. Im Wasser sind die Tiere sowohl tag- als auch nachtaktiv. Trifft ein Männchen im Gewässer auf ein Weibchen, beginnt es mit einer eindrucksvollen Balz. Geht das Weibchen auf das Werben ein, setzt das Mänchen eine Spermatophore auf dem Grund ab, die das Weibchen danach in ihre Kloae aufnimmt.

    Einige Tage später legt das Weibchen zwischen 100 und 300 einzelne, bräunliche Eier ab, die es an Wasserpflanzen oder Falllaub am Gewässergrund heftet. Dabei werden mit Hilfe der Hinterbeine Taschen in die Pflanzenblätter gefaltet und die Eier regelrecht eingewickelt. Die Embryonalentwicklung dauert zwischen ein und drei Wochen. Die zunächst sechs bis zehn Millimeter kleinen und schwimmunfähigen Larven gehen nach kurzer Zeit in eine aktive Schwimmphase mit Flossensäumen am Ruderschwanz über. Dabei bleiben ihre äußeren Kiemenbüschel hinter dem Kopf sichtbar. Sie ernähren sich „räuberisch“ von Kleinstlebewesen, entwickeln zuerst dünne Vorderbeine und später die Hinterbeine, um nach etwa zwei bis drei Monaten bei einer Länge von drei bis vier Zentimetern die Metamorphose zum Landtier zu vollziehen. Nach zwei oder drei Jahren werden sie selbst geschlechtsreif.

    Teichmolche und ihre Entwicklungsstadien werden von vielen anderen Tieren gefressen. Dazu gehören verschiedene Vogelarten (darunter Reiher und Störche, aber auch Hühnervögel), andere Amphibien wie beispielsweise die größeren Kammmolche, im Wasser auch Fische, Großlibellenlarven, Gelbrandkäfer und andere Wasserinsekten. Hinzu kommen Bedrohungen durch den Menschen, so dass sie in freier Natur nur eine geringe Lebenserwartung von wenigen Jahren haben.

    Teichmolche besiedeln häufig binnen weniger Jahre neu angelegte Gartenteiche.Teichmolche, wie auch die anderen einheimischen Molcharten, bevorzugen fischfreie Gewässer als Fortpflanzungshabitat. Weiterhin ist das Vorhandensein reicher Bestände submerser Wasserpflanzen, die die Unterwasserlandschaft des Teiches strukturieren, für Versteckplätze sorgen sowie der Eiablage dienen, von großer Bedeutung.

    Auch der Landlebensraum der Molche, der meist in der direkten Umgebung der Teiche (10-50 Meter) liegt und sich maximal nur über wenige hundert Meter erstreckt, sollte stark strukturiert sein. Hier sind vor allem zahlreiche feuchte Versteckplätze wichtig, aber auch frostsichere Verstecke zur Überwinterung. Naturnahe Gärten mit Hecken, Staudenpflanzen, Wiesenabschnitten, lückenreichen Natursteinmauern, offenen oder halboffenen Laub- oder Komposthäufen, stellen günstige Landlebensräume dar.

    Ebenerdige Becken (Lösch- und Schwimmbecken) mit senkrechten Wandungen, aber auch Teiche ohne flachufrige Abschnitte werden für Molche und andere Amphibien zu Todesfallen, da sie diese Gewässer nicht mehr verlassen können. Weitere Todesfallen stellen Lichtschächte vor Kellerfenstern, außenliegende Kellerabgänge und Gullydeckel dar.

     

    Text: Uwe Heinrich



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