Der Spitzahorn (Acer platanoides) ist ein breitkroniger, mittelgroßer Baum mit schlankem, geradem Stamm, der in Europa weit verbreitet ist. Beinahe jedes Kind erkennt den Ahorn an seinen typischen propellerartigen Flügelfrüchten, die im Herbst reifen und kreisend von den Bäumen fallen.
Der Spitzahorn wird nur etwa 150 Jahre alt, etwa 20 m hoch und sein Stamm erreicht Durchmesser von 60 bis 100 cm. Die Borke des Ahorns ist rippenartig, längsrissig, dunkelbraun bis schwärzlich. Junge Triebe sind kahl, braun und haben kleine Korkwarzen. Insgesamt ist dieser Baum nicht so mächtig, wie der sehr ähnliche Bergahorn (Acer pseudoplatanus) aus der gleichen Gattung. Dieser wird 400 bis 500 Jahre alt und kann bei uns über 30 m hoch und über 2 m stark werden.
Die Blätter des Spitzahorns sind gegenständig an den Zweigen angeordnet. Am meist herzförmigen Grund sind sie 7-nervig, mit 5 bis 7 fein und lang zugespitzten, 3- bis 5-zähnigen Lappen und stumpfen Einschnitten. Die Stiele sind 3 bis 20 cm lang und am Grunde stark verdickt. Die Blattspreite (also das eigentliche Blatt ohne Stiel) wird bis 20 cm breit und bis 15 cm lang. Sie ist mäßig derb und beiderseits glänzend. Die Blattspreite des Bergahorns ist deutlich 5-nervig und 5-lappig mit gekerbt, gesägten Einschnitten. Das Blatt ist spitz und am Grunde etwas verschmälert.
Die Geschlechtsreife („Mannbarkeit“) ist nach 20 bis 30 Jahren erreicht. Ahornbäume bilden eingeschlechtige und zwittrige Blüten im gleichen Blütenstand, d.h. es gibt Blüten, die nur die Pollen produzierenden Staubblätter (männlich) oder nur die fruchtbildenden Fruchtblätter (weiblich) enthalten, aber auch Blüten, die beide Geschlechter tragen. Die meist aufrechten Doldenblüten des Ahorns erscheinen zwischen im April und Mai, vor oder mit Laubausbruch. Sie sind 10 bis 12 mm groß und etwa 1 bis 2 cm lang gestielt. Kelch und Krone sind ähnlich gestaltet. Typisch ist die gelbgrüne bis blassgelbe Farbe der Blütendolden.
Botanisch betrachtet entwickeln sich aus den Blüten die etwa 4 bis 5 cm langen, bis 15 mm breiten, geflügelten einsamigen Nüsschen, die stets paarweise, im Winkel von etwa 180° voneinander abspreizend angeordnet sind.
Die Samen segeln im Herbst zu Boden und überbrücken dabei Entfernungen bis zu 100 m. Sie sind für ca. 1,5 Jahre zu 60 % keimfähig. Sät man sie im Frühjahr, so keimen sie nach ca. 5 bis 6 Wochen.
Ahornholz ist gelblich (Splintholz) bis rötlich (Kernholz) und mäßig hart. Es ist schwer, sehr fest, feinfaserig und biegsam. Besonders gut eignet es sich für die Herstellung von Messerfurnieren, aber auch für helle Wohn- und Schlafzimmermöbel, Tischplatten und Musikinstrumente wird Ahornholz verwendet.
Amman, G. 2004: Bäume und Sträucher des Waldes. Melsungen: Neumann-Neudamm Verlag. 232 Seiten. 29,95 €.
Hecker, U. 1998: BLV Handbuch Bäume und Sträucher. München: BLV-Verlag. 481. S. 2. Aufl.
Schütt, Weisgerber u.a. 2006: Enzyklopädie der Laubbäume. Landsberg: EcomedVerlag. 642 Seiten.