Die Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019. Ihr Bestand nimmt auch am Niederrhein dramatisch ab. Eine andere Agrarpolitik ist dringend notwendig.
Bei der Bodenjagd hat die Feldlerche einen Junikäfer erwischt. |
Foto: Peter Malzbender |
Am Boden ist die Feldlerche bestens getarnt. |
Foto: Peter Malzbender |
Der Gesang der Feldlerche ist ein Frühjahrsbote. |
Foto: Peter Malzbender |
Derweil das Lied der Feldlerche in den Kreisen Wesel und Kleve noch zu hören ist, allerdings längst nicht mehr an jeder Ecke in der offenen Landschaft, so wie es noch in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu genießen war. Insbesondere der typische Singflug des Männchens, wobei sich der Prahlhans bis in zweihundert Meter Höhe hochschrauben kann, dient der Reviermarkierung und der Gunst des Weibchens. Die Gesangsdarstellung des Himmelstürmers kann ununterbrochen bis zu 15 Minuten dauern. Rollende, trillernde oder zirpende Töne, ja sogar Stimmenimitationen von anderen Vögeln, werden immer wieder wechselnd und rhythmisch vorgetragen. Energieleistung pur, wieder ein kleines Wunder der Natur. Dabei sollen die Weibchen am Boden schon mal weiche Knie bekommen. Bis zu drei Jahresbruten mit jeweils 4 bis 7 Eiern sind dann durchaus drin. Bitter traurig, dass in der Regel heute höchstens nur noch ein Jungvogel pro Gelege flügge wird, so die Wissenschaftler. Neben Raubsäugern als natürliche Fressfeinde sind es auch Gourmets, die den Bestand der zierlichen Federballen weiter schrumpfen lassen. 900 000 Feldlerchen werden jedes Jahr in sechs Ländern Europas legal gejagt. Für sogenannte Feinschmecker. Menschen die einen Vogelkörper, so groß wie ein Fingerhut, zum Vergnügen ihrer Geschmacksknospen begehren, haben aus Sicht des Autors einen Sprung in der Schüssel. Es wird allerhöchste Zeit, dass europaweit die Jagd auf gefährdete Vogelarten wie Feldlerche, Kiebitz und Co. verboten wird.
Eine männliche Feldlerche. |
Foto: Peter Malzbender |
Agrarland sollte wieder artenreicher werden
In Europa sind 20 Lerchenarten beheimatet. In Deutschland zur Brutzeit nur drei; wobei die Haubenlerche vom Aussterben bedroht ist. Am Niederrhein brütet neben der Feldlerche nur noch die seltene Heidelerche. 21 Prozent weniger Vogelindividuen sind in den letzten 20 Jahren durch die „moderne“ Landwirtschaft verloren gegangen. Das sind einige Millionen Vögel der offenen Landschaft. Weiteres Ausbluten der Biodiversität auf Agrarland kann nur durch eine nachhaltig sinnvolle europäische Landwirtschaftspolitik erreicht werden. Dazu gehören unbedingt auch die temporär wechselnden Einrichtungen von Brachen, das sinnvolle Anlegen von Blühstreifen, der größere Reihenabstand innerhalb der Getreidefelder und und und. Die Umsetzung ist durchaus mach- und bezahlbar. Nimmersatten Shareholdern und rücksichtslosen Giftmischern sollte man nicht weiter das Feld überlassen; schon gar nicht die naturnah über Jahrhunderte gewachsene niederrheinische Kulturlandschaft. Die NABU-Kreisgruppe Wesel wird im kommenden Frühjahr Exkursionen zum Frühjahrsbalzgesang der Feldlerche veranstalten. Sie können sich gerne vormerken lassen: 0281-164 7787.
Offene, nicht zu dichte, niedrige Bodenvegetation ist der bevorzugte Lebensraum der Feldlerche. |
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Peter Malzbender