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    Der Wald der Wildschweine

    Die Entwicklung naturnaher Wälder wird heutzutage am Niederrhein wieder verstärkt praktiziert. Langsam stellt sich auch hier wieder eine reichhaltigere Tier- und Pflanzenwelt ein, die bei einer herkömmlichen Monokulturen-Bewirtschaftung auf der Strecke bleibt. Im Diersfordter Forst nahe Wesel sind beste Vorraussetzungen gegeben, um den bereits reich strukturierten Wald sukzessive zu einem Naturerlebnisraum werden zu lassen.

     

    Auf Empfehlung des Kreises und der Biologischen Station Wesel hat das Land Nordrhein- Westfalen das Areal, das nach der FFH-Richtlinie als besonders schutzwürdig eingestuft ist, auf vorläufig 20 Jahre gepachtet. Es soll als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden und der Öffentlichkeit nach wie vor zugänglich bleiben.

     

    Das Forstamt Wesel hat die Holzbewirtschaftung übernommen. Der pensionierte Forstwissenschaftler Dr. Rolf Bräsecke kennt das gut 350 Hektar große Gebiet wie seine Westentasche. Rot- und Damwild sowie Mufflons und Wildschweine tummeln sich in dem Gatter. Allerdings bei manchen Tierarten in zu großer Stückzahl. Der übermäßige Damwildbestand im Diersfordter Gatter macht der natürlichen Waldverjüngung sehr zu schaffen. Hier ist eine intensive Bestandsregulierung auf eine tragbare Wilddichte notwendig. Dagegen sollte der Rotwildbestand, der noch den Typ des herkömmlichen niederrheinischen Rotwildschlages verkörpert, besondere Aufmerksamkeit finden.

     

    Insbesondere sind auch die Wildschweine in großer Zahl vertreten. Rund 120 Schwarzkittel hat er zusammen mit Förster Frank in dem Gebiet ermittelt. Wildschweine sind jedoch für eine ökologisch optimale Waldentwicklung hochaktive Säugetiere, da nur sie beispielsweise die Rhizome von Adlerfarm und Schachtelhalm fressen. Durch das Bodenaufwühlen bis in 30 cm Tiefe wird das Erdsubstrat kräftig durchmischt und dadurch neue Keimbetten für andere Pflanzen geschaffen. Auf der Nahrungssuche kann ein Wildschwein bis zu vier Hektar Boden im Jahr umbrechen. Das ist für die Bodenbelüftung und für den Wasserhaushalt im Wald ein beachtlicher Zugewinn.

    Grundsätzlich wird von vielen Fachleuten Publikumslenkungs-Maßnahmen für dieses Areal gefordert. Um Wild ungestört beobachten zu können, sollte das große Waldwegenetz nicht verlassen werden.

     

    Auch sind regelmäßige fachmännische Führungen zu den Wildtieren erstrebenswert, ebenso wie eine Beobachtungskanzel für Naturfreunde, woraus man aus der Distanz eine Schaufütterung durch einen Forstmann beobachten kann. Besucher sollten unbedingt darauf verzichten, mit Tüten voll Brot oder Essensresten das Schalenwild anzulocken. Direktkontakte des Besuchers zum Wild sollten aus vielerlei Gründen unterbleiben. Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen für den Menschen. Wildtiere sind und bleiben unberechenbar. Das Diersfordter Gatter ist für Besucher ganzjährig geöffnet.

    Der Haupteingang liegt etwas versteckt an der B8, von Wesel kommend auf der rechten Seite, etwa zwei Kilometer vor Bislich-Bergerfurth.

     

    Eine Austellung zum Lebensraum Diersfordter Wald können Sie im Museum des Diersfordter Schlosses besichtigen!

     

    Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel von Herrn Peter Malzbender, erschienen im Naturspiegel, Heft 53.

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