Die Kreisgruppe Wesel im Naturschutzbund Deutschland (NABU) startete in diesen Sommerferien ein Pilotrojekt für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr: ein sogenanntes Blockprogramm, welches jeweils an vier Vormittagen hintereinander den Nachwuchsforschern die heimische Natur ganz nahe bringen sollte. In der zweiten und fünften Ferienwoche war es dann so weit. In Windeseile waren beide Wochen ausgebucht, so dass sehr viele Interessenten auf das nächste Jahr vertröstet werden mussten. "Wir werden das Ferienprogramm im nächsten Jahr erfreulicherweise wohl ausweiten müssen. Das ist für uns eine sinnvolle Investion in Naturschützer von morgen," meint NABU-Chef Peter Malzbender.
Vom Hof Emschermündung in Dinslaken-Eppinghoven gingen die Natur-Erkundungstouren los. Dazu hatten sich Kinder aus dem gesamten Kreisgebiet angesagt. Biologin Petra Sperlbaum nahm die aufgeweckten Nachwuchsforscher unter ihre Fittiche. Das war zugegeben bei der quicklebendigen Kinderschar nicht immer leicht. Mit Fingerspitzengefühl und der notwendigen Durchsetzungskraft gelang der Naturerlebnis-Pädagogin ein Spagat: Wissen über Zusammenhänge in der Natur spielerisch den Kindern zu vermitteln, ohne dabei die Kreativität und den unbändigen Tatendrang der Kindern massiv einzuschränken. An Emscher, Rotbach und Rhein wurden dann die Jungforscher aktiv. Kescher, Becherlupen, Ferngläser, Taschenmesser, Wasserschalen und Co. gehörten zu den Utensilien, die vom Nachwuchs ständig in Beschlag genommen wurden. Es gab ja auch viel zu bestaunen und zu begreifen. Dabei fiel auf, mit welcher Begeisterung einige Grundschüler bereits Zusammenhänge in der Natur erklären konnten. Allen war gemeinsam, dass sie schon mal mit Petra Sperlbaum in der Natur unterwegs waren. Allerdings: Nur theoretisches Wissen zu vermitteln, ist Petra Sperlbaum nicht genug. Sie vertritt die Devise: In der Natur unterwegs zu sein, heißt von der Natur zu lernen. Dazu fordert sie auf, gewohnte Mechanismen des Lernens zu verlassen, neue Wege zu beschreiten. Bäche und Wälder würden einladen zum selbstständigen Erfahren und kreativen Umsetzen eigener Ideen. Neben der wichtigen Sensibilisierung für die Umwelt würde somit auch die emotionale Wahrnehmung und Gestaltungskometenz gefördert.
Text und Fotos: Peter Malzbender, August 2015
Keschern in der Rotbachmündung war bei den Nachwuchsforschern sehr beliebt. |
Ob Stichling oder Bachflohkrebs, Biologin Sperlbaum brachte sie den Kindern ganz nahe. |
Auch richtiges Schnitzen will gelernt sein. |
Sie hatten die meisten Kleinfische gekeschert, die natürlich alle wieder freigelassen wurden. |
Viel Spaß stand in den NABU-Ferienwochen ebenfalls auf der Tagesordnung. |
Mutig turnten alle Kinder über die "Wackelbrücke". |
Würstchen braten am Rhein machte den Kindern viel Freude. |
Quicklebendig war die Rasselbande dabei. |
Mit Begeisterung hörten die Kinder Petra Sperlbaum zu, die ihnen auch die Kleinstlebewesen im Bach zeigte. |
Im Beisein der Kinder konnte Biologin Petra Sperlbaum einen aufgepäppelten jungen Turmfalken und zwei junge Waldohreulen in die Natur entlassen. |