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    Erster Brutnachweis im Kreis Wesel

    Zwergsägerfamilie - Frank Ulbrich

    Es war Sonntag, der 12. Juni 2011. Gegen 7 Uhr ließen wir (mein Vater, mein Bruder und ich) unser Kanu langsam zu Wasser und freuten uns mit der tiefstehenden Sonne auf die vor uns liegende 4-stündige Paddeltour auf der Lippe, flussabwärts von Schermbeck bis nach Wesel.

    Die Lufttemperatur betrug 12 Grad Celsius, und leichter Nebel lag über dem Wasser.

    Schon vor 30 Jahren – damals noch im Schlauchboot – hatten wir die ersten Fahrten dort unternommen. Dabei wurde durch die Vielzahl der gesichteten Vögel unser bis heute bestehendes Interesse an der Ornithologie geweckt.

    Der erste Teil unserer Strecke war auch der schönste. Auf den vier Kilometern bis Gartrop wechselt die Lippe mehrmals die Richtung. Wir fuhren an Sandbänken vorbei und um Stromschnellen herum, die Hinweis auf die vielen, nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche lauernden Untiefen waren. Die Uferbefestigungen sind hier überwachsen, mächtige Schwertlilienhorste stehen an beiden Ufern. Hier zeigt sich die Lippe noch ein kleines bisschen wildromantisch. Der Kuckuck rief, Austernfischer liefen hektisch umher, und auch Flussuferläufer waren schon auf Nahrungssuche.

     

    Vielfältige Vogelbeobachtungen

    Gegen 9 Uhr erreichen wir die Einmündung des Gartroper Mühlenbachs in die Lippe. Auf beiden Seiten wurden wir von Eisvögeln begrüßt. Wenige Meter weiter hatten Uferschwalben an einer sandigen Abbruchkante Gänge in die Böschung gegraben. Über ein Dutzend Vögel jagten kurz vor unserem Boot flach über der Wasseroberfläche. Auf der südlichen Uferseite lage eine große, dicht bewachsene Sandbank. Zwei Austernfischer nahmen von uns scheinbar kaum Notiz, während vier Nilgänse mit lautem Geschrei das Weite suchten.

    Ein kleiner Trupp Wasservögel, etwa 50 Meter vor uns, wurde durch ihren Lärm ebenfalls aufgeschreckt. Ein kurzer Blick durchs Fernglas bestätigte unsere Vermutung: Mutter Gänsesäger und 9 Jungvögel, der eigentliche Grund unserer Fluss-Tour, nahmen mit kräftiger Unterstützung von Flügeln und Beinen und hoher Geschwindigkeit flussabwärts Reißaus. Am 2. Juni 2011 hatten wir sie in dem Bereich zum ersten Mal gesehen, aber leider keine Kamera an Bord. Um sie nicht kilometerweit vor uns herzutreiben, stellten wir das Paddeln ein und ließen uns von der schwachen Strömung nahe am Ufer treiben. Nach wenigen hundert Metern zogen es die Gänsesäger vor, am gegenüberliegenden Ufer und flach wie Flundern wieder flussaufwärts zu schwimmen. Auf Höhe unseres Bootes entstand so ein etwas unscharfes Beweisfoto.

    Weitere 500 bis 1000 Flussmeter weiter war es dann ein kleiner Reiher, der stumm und unaufgeregt davonflog, als wir seinen Rastbaum, eine mittelgroße Silberweide, passierten. Wir wendeten das Boot und kämpften uns gegen die Strömung noch einmal rund 300 Meter flussaufwärts. Hier saß er nun wieder in einer Weide und ließ sich aus etwa 30 Meter Entfernung ablichten, der kleine Nachtreiher.

    Wir wechselten schnell die Uferseite und fuhren weitere zwei Stunden flussabwärts, vorbei an unzähligen Stockenten, weiteren Eisvögeln, Kormoranen, vier oder fünf rufenden Kuckucken, einer Handvoll Graureihern und ebenso vielen … Anglern. Gegen 11 Uhr ging unsere Fahrt am Vereinsgebäude der Kanufreunde Lippe am alten Lippehafen zu Ende.

     

    Als zweiter Brutnachweis für NRW anerkannt

    Der Brutnachweis bei den Gänsesägern ist erst der zweite, der für Nordrhein-Westfalen dokumentiert ist. Der erste gelang Hermann Josef Beser und Walter Bähr am 5. Juli 1993, als sie auf dem Rhein bei Stromkilometer 750,7 bei Meerbusch (Kreis Neuss) ein Weibchen mit zwei nichtflüggen Jungvögeln beobachten konnten (Beser 1995, Wink et al. 2005). Wenige Tage später gelangen auch Fotos von den Sägern.

    In den ornithologischen Sammelberichten von Nordrhein-Westfalen sind zwar eine ganze Reihe Sommerbeobachtungen von Gänsesägern aufgeführt, aber keinerlei Bruthinweise zu finden. Müller et al. (1999) riefen sogar ausdrücklich dazu auf, „nach späten Durchzüglern, Übersommerern oder gar Bruten Ausschau zu halten“. Im Jahresbericht 1999 wird allerdings darauf hingewiesen, dass einige dieser im „Sommer“ beobachteten Gänsesäger gar nicht wegziehen konnten, weil sie zum Beispiel flugunfähig waren (Glinka et al. 2000).

    Die Avifaunistische Kommission der NWO hat den Brutnachweis der Gänsesäger auf der Lippe anerkannt.

     

    Ein Bericht von Frank Ulbrich

     

     



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