Das Rekordjahr für die Störche in NRW ist leider mit einem Wermutstropfen wahrzunehmen.
Im Kreis Wesel zogen wenigstens 37 Brutpaare 61 Jungstörche auf, so die Stiftung Störche NRW. Das ist ein super Ergebnis.
Viele flügge gewordenen Jungstörche sind bereits Richtung Süden gezogen, weil wegen der extremen Trockenheit wohl in unserer Region nicht genügend Futter zur Verfügung stand. Die Hitze hat bei der Aufzucht in den Storchenhorsten wohl weniger geschadet als vorher vermutet. Allerdings ausgerechnet nachdem die meisten Jungstörche ihre Horste verlassen hatten, wurden sie mit einer extremen Trockenheit konfrontiert.
„Gerade selbstständig Futter zu finden war durch die Unbilden der Witterung nun äußerst schwierig.“, so NABU Kreisvorsitzender Peter Malzbender.
Der Naturschützer berichtet, dass der NABU in Schermbeck, am Auesee in Wesel, in Spellen und in Dingden fast verhungerte und völlig entkräftete Jungstörche eingesammelt hat. Die Vögel waren allesamt von aufmerksamen Bürgern dem NABU gemeldet worden. Insgesamt sechs Jungstörche sind in den letzten Wochen mit viel Zeitaufwand wieder aufgepäppelt worden.
„Leider ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer wesentlich höher ist von den Störchen, die es nicht geschafft haben, weil sie vielleicht auch nicht rechtzeitig entdeckt wurden.“, so der NABU Chef.
Auch zwei Altstörche mit starken Verletzungen sind beim NABU gelandet. Der Jungstorch, der am Auesee in Wesel aufgegriffen wurde und sich mittlerweile prächtig entwickelt, stammt vom Horst auf der Rheinischen Wardt direkt vor den Toren von Wesel. Diese Brutstätte ist der Stiftung Störche übrigens durch die Lappen gegangen, weil er ihnen bisher noch nicht bekannt war.
Am Samstagabend konnte ein wiedergenesener, topfitter Jungstorch, der wegen der Hitzeperiode vor drei Wochen in Schermbeck bereits dehydriert war, im Lippemündungsraum bei Wesel wieder freigelassen werden.
NABU-Chef Peter Malzbender hat jetzt einen wieder genesenen Jungstorch im Lippemündungsraum in Wesel freigelassen. Foto: David Malzbender
Der Jungstorch drehte gleich ein paar Ehrenrunden über das große Feuchtgebiet.
Foto: Peter Malzbender
Die Naturschützer glauben, dass man durch die positive Entwicklung des Storchenbestandes in unserer Region zunehmend auch mit Storchenpatienten rechnen muss. Der NABU will sich dieser Aufgabe stellen, aber auf keinen Fall einen Storchenhof errichten, in dem dann „invalide“ Tiere auf Dauer gehalten werden.
Peter Malzbender