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    Tierquäler haben auf Bussard und Falke geschossen. In der Weseler Greifvogelstation konnten die Vögel gerade noch gerettet werden.

    Peter Malzbender

    Biologin Petra Sperlbaum hat mit großem Zeitaufwand den angeschossenen Wanderfalken wieder gesund gepflegt. Foto: Peter Malzbender
     
    Blüht ein längst begrabener Naturfrevel wieder auf? Das fragend sich aktuell die Experten der Auffangstation für verletzte Greifvögel, Falken und Eulen in der Schillkaserne Wesel-Blumenkamp. Denn: Bei einem Wanderfalken und einem Mäusebussard wurden zuletzt Schussverletzungen festgestellt. Röntgenbilder lassen keinen Zweifel aufkommen:  Auf die Vögel ist mit Bleischrot geschossen worden. In beiden Fällen ein glatter Durchschuss bei den Flügelfedern. Kleine Schrotkugeln fanden sich in  Flügelknochen und Ständer. Hätten Projektile jeweils auch den Rumpf getroffen, wären beide Vögel tot vom Himmel gefallen. Natürlich sind durch die Schussattacken beide Pfleglinge stark traumatisiert. Deshalb haben sie vor jedem Menschen jetzt große Panik. Auch vor der  ausgebildeten Greifvogelpflegerin  Biologin Petra Sperlbaum in der Greifvogelstation.  Mit viel Fingerspitzengefühl, mehreren kleinen Operationen von  einer Fach-Tierärztin in Düsseldorf, wohldosiertem Zuführen von Schmerzmittel und anderen Medikamenten sowie artgerechten  Futtergaben hat Petra Sperlbaum den schnellsten Greifvogel der Welt wieder auf seine kräftigen Fänge gebracht. Mehrmals täglich musste die engagierte NABU-Frau sich um den Schützling intensiv kümmern. Für den notwendigen Aufbau vor allem der Flugmuskeln soll das Falken-Weibchen nun zeitnah in die neue, große Freiflugvoliere innerhalb  der Greifvogelstation umgesetzt werden.  In wenigen Wochen kann die rasante Jägerin des Luftraumes  dann wieder in die Natur entlassen werden. Das Tier hatte großes Glück, in die richtigen Hände gelangt zu seien. Geschlüpft ist das weibliche Wanderfalkenküken mit seinen Geschwistern hoch im Horst in der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid. Das monströse, marode Bauwerk wurde aber am 7. Mai vergangenen Jahres gesprengt. Vorher konnten die Wanderfalkenschützer von der AGW in Nordrhein-Westfalen noch rechtzeitig die noch nicht flüggen, beringten  Jungfalken aus dem Horst entnehmen. Dann wurden diese Vögel von den Experten anderen  brütenden Wanderfalken in Hagen untergeschoben. Die schon häufiger bewährte und praktizierte Methode funktionierte auch an diesem Ort; die adoptierten Vögel wurden von den Altvögeln mitgefüttert und konnten auch erfolgreich ausfliegen. In Raesfeld-Erle musste von den Rahmede-Falken ein junges Weibchen notgedrungen zu einer Bruchlandung ansetzen. Was war passiert?  Auf den schönen Greif war geschossen worden. Die Odyssee findet jetzt in der Greifvogelstation Wesel ein erfreuliches Ende.
      
    Schockierter Mäusebussard verliert Federn
    Das Mäusebussard-Männchen wurde in Rees am Rande der Emmericher Straße aufgelesen. Völlig ermattet und apathisch; zudem ziemlich abgemagert. Wahrscheinlich war der geschossene Greifvogel schon tagelang ohne Futter. Leider verweigert der Vogel in der Greifvogelstation Wesel tote Mäuse. Auch als Häppchen angeboten, gab es keine Chance, den Mäusebussard ausreichen zu versorgen. Erst Spezialbrei, mehrmals täglich behutsam über eine Sonde zum Magen geführt, stabilisierte das fragile Leben des gefiederten Patienten. Der geschockte Vogel frisst bis heute nicht selbständig. Allerdings hat er zu der erfahrenen Pflegeexpertin Stefanie Wellmann Vertrauen aufgebaut. Mittlerweise lässt er sich täglich von ihr in der Weseler Station auf den Schoß nehmen und frisst Mäuseklein von der Pinzette. Stefanie Wellmann hofft, dass mit viel Geduld auch die nächste Hürde zum selbständigen Fressen überwunden wird. Danach muss der Vogel auch noch durchmausern. Wahrscheinlich sind nämlich durch den Schock viele seiner Federn  brüchig geworden und ausgefallen.  Der NABU-Kreisverband Wesel hat die tierquälerischen   Naturfrevel jeweils bei der zuständigen Polizei- und Unteren Naturschutzbehörde angezeigt. Sollten die Übeltäter überführt werden können, drohen hohe Geldstrafen und auch das Verbot zum Führen einer Waffe.
    Pflegeexpertin Stefanie Wellmann mit dem verletzten Mäusebussard. Foto: Peter Malzbender
     
    Ausbau der Greifvogelstation
     
    Für den weiteren Neubau der Greifvogelstation in Wesel bittet der NABU-Kreisverband Wesel um Spenden. Geplant sind zwölf weitere artgerechte Volieren. Die Spenden werden ausschließlich für Material eingesetzt. Der Aufbau wird ehrenamtlich von Profihandwerkern und Helfern des NABU geleistet. Auf das NABU-Spendenkonto: Niederrheinische Sparkasse (NISPA), IBAN: DE88 3565 0000 0001 0612 25 Bitte unbedingt Verwendungszweck „Greifvogelstation“ angeben.
    In der neuen, großen Freiflugvoliere kann der Wanderfalke schon bald seine Flugmuskeln wieder aufbauen. Foto: Peter Malzbender

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